Lesehunde

In Deutschland können etwa vier Millionen Menschen schlechter lesen, als man es in ihrem Alter und Bildungsstand voraussetzen würde. Dabei genügt das Lese- und Schreibverständnis bei 6,4 % der deutschen Bevölkerung nicht den Anforderungen der vierten Grundschulklasse. Laut einer Pisa-Studie erreichen 22,7 % der 15-jährigen maximal das unterste Kompetenzniveau. Das bedeutet, dass diese Jugendlichen Informationen aus einem Text nur bedingt erfassen können und komplexere Zusammenhänge nicht verstehen.

In einer Gesellschaft, in der Informationen nach wie vor im Wesentlichen in schriftlicher Form weitergegeben werden, sind die Folgen für die Betroffenen erheblich. Sie schämen sich, weil sie nicht richtig lesen können und leiden unter Ängsten, wenn sie in Situationen kommen, in denen ihre Schwächen offen zutage treten. Sie werden von und in der Gesellschaft diskriminiert und stigmatisiert und in der Folge haben sie stetig Misserfolge.

In immer mehr deutschen Schulen haben sich Lese- und Schulhunde inzwischen als Co-Pädagogen etabliert.Der Schulhund wird in Aufgaben und Spiele eingebunden, während der Lesehund ruhig auf seinem Platz liegt und zuhört, sich entspannt oder sogar schläft.

Hunde können die Lesefähigkeit von Grundschülern enorm verbessern, darüber hinaus werden die Schüler nach einem
Hundeeinsatz zum weiteren Üben motiviert.

Ein Lesehund, der geduldig zuhört ohne zu kritisieren, verringert Leseängste, baut sie ab und gibt den Kindern neues Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Unsere ausgebildeten Hunde und Hundeführer lassen sich regelmäßig von den Kindern vorlesen. Und eines schönen Tages sitzt vielleicht kein Hund mehr gegenüber, sondern eine staunende Lehrerin, die die positiven Veränderungen kaum glauben kann.

Kinder mit Leseschwächen haben einen erhöhten seelischen Druck, wenn sie der Klasse laut vorlesen müssen. Diese Kinder haben Angst vor Fehlern und in der Folge vor Kritik der Lehrer und dem Spott von Mitschülern. Lesehunde können auch Kindern mit Leseschwierigkeiten helfen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.

In einer Studie stellt die Universität Rostock fest, dass Stressfaktoren weniger werden, wenn Kinder einem Hund vorlesen. Der Lernprozess wird positiv beeinflusst, weil der Hund das Kind unvoreingenommen annimmt. Er vermittelt den Lesekindern Sicherheit und Entspannung und schafft es dadurch, dass Kinder angst- und stressfrei lesen und dem Unterricht wieder freudig folgen.



 

 

 

zurück zur Startseite